Es geht schon besser

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Nun hieß es, Tag 3 zu überstehen. Das Frühstück war bombig, die Nacht ruhig. Ich war einfach saukaputt, so dass ich nur noch geschlafen habe. Gegen 08:30 sollte wieder eingeklickt werden. Das taten wir dann auch, um wieder uns eine Minute später wieder auszuklicken.

Denn pünktlich um 08:30 Uhr fing es an zu nieseln. Matthias musste seine kurze Regenhose anziehen. Ich verzichtete darauf, weil ich guter Hoffnung war, dass der Nieselschauer nur von kurzer Dauer war. Und er war es auch. 08:35 ging es also los. Natürlich hatten wir in im örtlichen Gasthaus (wer kennt schon Karres und wer kennt schon das Gasthaus Traube ?) ein vorzügliches Frühstück genossen haben. Ich hatte mehr als gestern gegessen, denn erstens schmeckte mir es besser, zweitens war das Frühstück liebevoller zubereitet und drittens wollte ich nicht noch einmal so wenig Energie haben, dass meine Beine anfangen würden zu krampfen.

So ging es also die Straße herunter in Richtung Imst. Lutz gab gutes Tempo. Er wollte am Nachmittag noch in Ischgl mit der Seilbahn auf das Flimjoch fahren, um einen tollen Trail bergab zu sausen. Also ging es mit nettem Tempo auf dem Inntal-Radweg erst einmal in Richtung Landeck. Meine Beine fühlten sich gut an. In Landeck galt es logistische Dinge zu erledigen. Einige Gruppenmitglieder benötigten Geld aus dem Geldautomaten, andere einen Kaffee und ich fuhr in eine Apotheke, um mir Magnesiumpulver gegen die Krämpfe (die heute zum Glück nicht mehr auftraten) zu kaufen.

Nach kurzer Pause ging es über eine Straße in Richtung Tobadil, um in das Paznauntal zu fahren. Hier war ich nicht mehr der Letzte in der Schlange der Radler, sondern konnte mich mit gutem Tempo im Mittelfeld halten. Nun gut, das Ganze ist kein Wettkampf und doch war es für mich wichtig. Denn es stand immer noch die Frage im Raum, ob ich weiter mit dieser Gruppe, oder mit der parallel fahrenden Einsteigergruppe fahren sollte. Eine Antwort auf diese Frage gab es dann oberhalb von Tobadil, wo wir nach einigen erkommenen Höhenmeterneinen schönen Sigletrail fahren konnten. Er war sehr eng, teilweise an Wasserfällen vorbei und machte mir keine Probleme. OK, es gab Gruppenmitglieder, die schneller und waghalsiger fuhren. Aber das war nicht mein Ding.

Ich fuhr den Trail flott und mit Spaß. Und darum geht es ja bei der gesamten Tour. Mittagessen konnten wir in See im Paznaun. Das bedeutete wieder einige Meter bergab. Und zwar auf einer Asphaltstraße. Heute schien der Tag der aslphaltierten Wege zu sein. Mit hohem Tempo ging es nach See. Mittagessen beim Italiener um nachfolgend den Paznauer Talweg in Richtung Ischgl zu fahren. Franziska hatte technische Probleme. Ihre Bremse zog sich immer wieder zu und bremste. Die Ursache war nicht heraus zu finden. Und so mussten wir immer wieder stehen bleiben, um die Bremse zu locken. Das tat dem Genuss des Talwegs, der bergauf, bergab, weit entfernt von der Talstraße entlang der schönen grünen Bergwiesen führte, keinen Abbruch.

Und so genossen wir den Nachmittag, bis wir um 15 Uhr im Hotel Castel in Ischgl waren. Mein Zimmer war schön groß, typisch alpenländische Architektur mit Holz und so konnte die Nacht nach einem mehr oder weniger entspannten Tag kommen. Doch zuvor hieß es ja noch mit der Seilbahn zu fahren, um knapp 1400 Tiefenmeter auf Singeltails, breiten Wegen und Skipisten bergab zu fahren. Dazu wäre es fast nicht mehr gekommen, da der Mitarbeiter der Seilbahn um 15:59 keinen Zutritt mehr gewähren wollte. 16:00 Uhr sei die letzte Bergfahrt. Nach schier endloser Diskussion mit einem sichtlich genervten Lutz fuhren wir dann doch um 16:05 mit den letzten Sesseln hoch hinaus. Danke-Lutz, es hat sich gelohnt.

So hoch, dass es auf 2700 Metern Höhe um die Uhrzeit schon recht kühl war. Ich lieh Dirk, der sichtlich gefroren hat, meine Armlinge . Und schon ging es bergab. Achim stürzte kurz vor mir. Das machte mich nicht gerade sicherer, aber die Schneefelder lagen hinter uns und so konnte ich mich auf das Geröll vor meinem Rad konzentrieren und kam recht gut den Trail herunter.

Es war äußerst anstrengend und gegen 18:00 Uhr, als wir das Hotel wieder erreichten, war ich dann auch ausgelaugt. Downhill ist ebenso anstrengend wie Uphill. Diese Erkenntnis wird Felix (mein Sohn) sehr zufrieden stellen. Kurzes Abendessen, dann noch Zeilen für den Blog hier schreiben, und bei offener Tür, klarer Bergluft soll die Nacht wieder Entspannung geben. Morgen wird ja wohl nicht heftig. Es sind ja nur knapp 50 km. Mal sehen, was der Tag so bringt.

Auffahrt von Landeck nach Tobadil. Da musste es die Straße sein
Tobadil-Trail
Ein blick aus dem Paznaun zurück
Die Abfahrt vom Flimjoch: Mit Schnee hatten wir nicht gerechnet.
Schöner Flowtrail kurz vor der Wiederankunft in Ischgl