Kreuzfahrt: Einmal und wahrscheinlich nie wieder

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Im Sommer 2016 sollte unser Urlaub etwas besonders sein. Eine Kreuzfahrt hatten wir noch nicht gemacht. Warum also nicht. Und so entschieden wir uns für eine tour nach Norwegen. Mit der italienischen Reederei MSC.

Und die Tour war irgendwie von Gegensätzen geprägt. Auf der einen Seite herrliche Natur, die auf der anderen Seite durch diese riesigen Kreuzfahrtschiffe belastet wird. Auf der einen Seite, wunderbare kleine Orte, in denen auf der anderen Seite die Schiffe nur störten. Auf dem Schiff alles im Überfluss, so dass sich schon die Frage stellt, bleibt finanziell in den Ortschaften etwas übrig? Kleine Örtchen, in die auf einmal 4000 Menschen einfielen – wie die Wikinger. Ich bin zu keinem Schluss gekommen, ob es nun vertretbar ist, so eine Kreuzfahrt zu machen.

Ich strebe es jedoch nicht mehr an. Und das lag auch an der ungehobelten Einstellung vieler Mitreisender. Das Essen ist ja kostenlos. Also so viel wie möglich auf den Teller. und dann hieß es auch so viel wie möglich wieder wegschmeissen. Diese Kultur ist dann doch nicht meine. Und gegenüber den fleissigen Bediensteten, die häufig aus Fernost kamen, fühlt man sich doch elend. Sie schuften für wenig Geld, sitzen in Häfen irgendwo, wo es free WIFI gibt, damit sie mit ihren Kindern Kontakt per Skype haben können. Sie sind lande Zeit nicht zu Hause, um den LEbensunterhalt zum überleben zu finanzieren. Und wir? Wir sind uns des Luxus gar nicht bewusst. Und gar undankbar, wie ein Ehepaar, das wir kennen lernten. Nicht einmal Trinkgeld gab es für die sich mühenden Servicemitarbeiter. Tja, jedem das Seine.

Nun zur Tour, die in Hamburg losging. Zuerst fuhren wir Alesund an. Das ist ein kleines Örtchen im südwestlichen Norwegen. Das Schiff wirkte schon fremdartig. Der Ort war typisch skandinavisch. Mir fielen die offenen Läden auf, in denen sich natürlich nur Schiffsreisende versammelten und allerlei Devotionalien kauften. Und dann war da noch die VW-Ausstellung mit historischen Käfern und Bullis. Das war unerwartet und somit beeindruckend. Nachfolgend ging es bei kühlem Sommerwetter im Nebel in Richtung Nordkap. in Honningsvåg. Dieser Ort ist halb so groß wie der Friedhof von Chicago. Aber mindestens doppelt so tot. Es gab einen Shuttletransport für diejenigen, die zum Nordkap wollten. Im Bus sitzen um nur diesen Touristenhöhepunkt zu sehen? Uns war nicht danach und so fuhren wir mit einem Boot zu den Königskrabben, die wir auch verpeisen konnten. Lecker. Mal was anderes, als das Essen im Überfluss an Bord.

Zurück ging es über Tromsö, Molde, den Geiranger Fjord nach Bergen. Beeindruckend war schon, wie das Schiff im Geiranger Fjord gedreht hat. Keine 15 Meter vorne und hinten Platz. Aber ob zum Einen die Abgase des Schiffs, zum Anderen die Turbulenzen durch die riesigen Schiffspropeller gut für die Unterwasserwelt sind? Ich weiss es nicht. Vermute mal nein.

Den Abschluss machte Stavanger. Von dort fuhren wir mit dem Bus in Richtung Preikestolen. Das ist eine natürliche Felsplattform in mehr als 600 Metern Höhe über den Lysefjord. Wir wanderten in Regen und Nebel hoch. Um 15 Sekunden durch Wolken einmal den Fjord schemenhaft zu sehen. Was mich beeindruckt und verwundert hat, ist die Tatsache, dass trotz 600 Meter freier Fallmöglichkeit keine Absicherung in form eines Gitters oder Geländers vorhanden war. Nichts für meine Höhenangst. Und so hielt ich mich natürlich etwas fern von der Felskante…

Nun noch einige Fotos:

Sonnenuntergang auf der Route zum Nordkap
Unser Schiff ist doch ein Fremdkörper in Alesund
Die käfer und Bullis waren nicht der Fremdkörper in Alesund
Honningsvåg „in the middle of nowhere“. Kritisch beäuften wir auch das viel kleinere Schiff als unsere MSC Splendida
Ich wusste nicht, dass es so große Krabben gibt. Jetzt weiss ich es. und auch wie lecker sie schmecken..
Auf dem Weg zum Geirangerfjord
Wasserfall die 7 Schwesten am Geirangerfjord
Scheren bei der Rückfahrt vom Geirangerfjord südlich von Alesund
Lysefjord vom Preikestolen gesehen. Für das Bild bin ich 1000 Tode gestorben angesichts meiner Höhenangst
Im Regen auf dem Preikestolen
Gute Nacht und Tschüss von dieser Reise: Sonnenuntergang westlich der norwegischen Küste