Same procedure as every year?

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Nun, übrig geblieben ist von dieser Transalp erst einmal eine Erinnerung ein eine starke Gruppe, die ich bisher so noch nicht erlebt habe. Sage ich das nicht jedes Mal nach einer Tour? Nein!

Trotzdem muss ich eines sagen: Danke Jungs und Mädels für die Erfahrung, Euch begleitet zu haben. Es ist auch die Erinnerung, an ein tolles Miteinander und Respekt. Egal, wie gut der ein oder andere fuhr: Die Gruppe hat es akzeptiert und auch ggf. vorhandene Defizite berücksichtigt und versucht auszugleichen. Und das ist nicht immer so zu erwarten. Ich will meinen, dass es die beste Gruppe war, mit der ich bisher gefahren bin. Diese Gruppe war schon etwas Besonderes. Und das soll die anderen Gruppen, mit denen ich über die Alpen geradelt bin, nicht schlecht da stehen lassen. Auch sie waren überwiegend bombig. Kein Wunder, bei so einem Hobby.

Ich hatte immer ein tolles Erlebnis, wenn ich dann mit der Gruppe gefahren bin. Denn eigentlich war ich ja Individual-Radler. Ohne Gruppe. Und das war auch eine ganz neue Erfahrung. Mit meinem Freund Frank sollte es alleine los gehen. So ein wenig Bammel hatte ich schon. Kein Guide, der für uns verantwortlich war. Wir mussten das Wetter selber abschätzen. Unsere Kräfte auch. Und wir mussten bei Bedarf entscheiden, ob wir noch eine Alternativroute fahren, mehr Höhen- oder Tiefenmeter. Kein Guide, der uns das abnahm. Diese Erfahrung möchte ich nicht missen. Wir waren in der Lage, alleine zu fahren und haben uns auf uns verlassen können. Blind und auf jeden Fall kompromisslos. So ist das bei Freunden. Und dafür gilt es auch ein Dank auszusprechen an Frank.

Aber es ist eben auch nicht nur eine Herausforderung, alleine zu fahren, mit viel weniger Erfahrung und Informationen, die ggf. ein Guide hat. Es gibt auch durchaus Vorteile. Es ist kein Gruppendruck da. Niemand, der schaut “man ist der langsam” und somit zu einer zu schnellen Fahrweise animiert. Aber es gibt auch keine Entschuldigung, dass Mitfahrer XYZ mit seinem Tempomachen an der ein oder anderen Kraftlosigkeit schuld ist. Alles ist mein eigenes Ding gewesen. Und ich bin froh, es so gemacht zu haben. Ich weiss, ich kann es eben auch alleine. Das ist übrig geblieben.

Übrig geblieben ist auch eine Freude, Spaß mit den Mitgliedern von Claudias Gruppe an 6 Tagen Zeit des Lebens verbracht zu haben, und die ein oder andere Träne gelacht zu haben. Mankönnte sagen „Nu kloar“. Ist es aber bei Weitem nicht. Tja, und ich hatte wieder das Privileg, in der schönsten Region Europas unterwegs zu sein. Mit dem Fahrrad, ohne Sturz, ohne Verletzung, ganz alleine mit meinem Willen und meiner Muskelkraft über die Berge zu fahren, und mich somit in die Reihe von Hanibal seinerzeit und unzähligen „Audo-“ und Lkw-Fahrern, die die Alpen jedoch mit Diesel- und Benzinkraft überqueren, eingereiht zu haben.

Letztlich soll das ja meine letzte Tourbuchung einer Alpenüberquerung gewesen sein. 6 Mal sollte genug sein. Hiervon habe ich einmal abgebrochen – nach Sturz und und Fahrt im Krankenwagen. Fünfmal habe ich eine erfolgreiche Alpenüberquerungen mit unterschiedlichsten Eindrücken, Menschen, Geschichten und Sensationen erleben können. Und das bei immer gutem Wetter. Ich hatte -bis auf die eine Ausnahme, wo ich dann auch gestürzt war- stets einen guten Lauf. Was das Wetter betraf, was die Touren betraf, meine Vorbereitung und meine Fähigkeiten. Ggf. sollte ich dieses Glück nicht weiter herausfordern oder gar überspannen, und eine weitere Transalp fahren.

Aber ggf. wäre ich ja ein guter Guide. So sagte es z.B. Franz, der Guide von Claudia zu mir. Mal sehen, ob ich aus diesen Gedanken etwas machen kann. Wenn nicht, bleibt mir ja immer noch Schach oder Halma als Freizeitbeschäftigung. Das war natürlich ein Scherz, dann Mountainbiken ist für mich nahezu perfekt. Ich bin auch dieses Mal wieder in Regionen gekommen, wo ich keine Menschenseele sah oder hörte. Und das war gut. Ich konnte wunderbar abschalten von allen Aufgaben bei der Arbeit und allen Herausforderungen meines Hobbies. Gerade von denen, die mir die letzten knapp 2 Monate keine Ruhe gelassen haben. Einfach weg aus dem Gehirn – und das ist gut so. Und da Mountainbiken auch das Herz-Kreislaufsystem stärkt, ist es doch optimal für einen alten Bürohengst, wie mich.

Letztlich ist es ja auch so, dass beim Mountainbiken in den Alpen der Mensch eben doch sieht, wie klein und unwichtig er dochfür die Natur ist. Eigentlich ist es der Erde egal, ob ich da bin oder nicht. Es würde gar nicht auffallen, wenn ich dort nicht mehr herum düse oder eben auch dort fahre. Auch das ist eine Erkenntnis, die ich immer wieder nach meinen Touren hatte und somit auch jetzt für einen gewissen Demut sorgt.

Jetzt komme ich aber zum Ende meiner Gedanken über und nach der Alpenüberquerung, und ich will mit zwei persönlichen Aussagen abschließen: Ich danke der tollen „Dubbe-Grubbe“ für die vergangenen Tage. Ihr könnt stolz sein. Jeder auf und über seine ihm eigene Art, die ein so harmonisches Gruppengefüge erzeugt hat. Und es war mir ein außerordentliches Vergnügen, teilweise mit Euch zu fahren, die Morgende und Abende mit Euch zu verbringen. Mein Freund Frank, auch mit Dir war es toll. Ohne Dich hätte ich diese Tour ggf. gar nicht gestartet. Daher Danke hierfür und auch für die harmonischen Fahrten in den Alpen inklusive der Vorbereitungen, bei denen wir immer wieder interessante Gedanken ausgetauscht haben. Natürlich hatte ich immer Recht, aber trotzdem schön zu hören, was Du meinst 😉 😉 (Das war natürlich ein Scherz!!)

Nun komme ich zum Stolz. Ja, ich bin stolz, es wieder einmal geschafft zu haben. Stolz sein kann auch meine liebe Claudia. Sie hat gekämpft, sie hat alles gegeben, sie hat nie aufgegeben und mit ihrer Hartnäckigkeit und ihrem “Dickschädel” teils auch Unterstützung abgelehnt. Ich weiß um viele Herausforderungen, die sie zu bewältigen hatte. Diese hier war riesig groß. Sie hat sie gemeistert, mit eigenem Willen und auch mit ein wenig moralischer Unterstützung der Light/Leid-Gruppe. Dafür noch einmal der Dank an die “Dubbe-Grubbe” und eine ausgesprochene Hochachtung vor Claudias Leistung. Das war sie nun, die Beschreibung meiner Transalp. Over and out.. Mal sehen, wann es wieder Ähnliches zu berichten gibt.