Ein länger als geplant defektes Mountainbike, ungemütliches Wetter, ein kleiner Virus und mehrere ehrenamtliche Tätigkeiten haben in dieser Wintersaison dafür gesorgt, dass ich nicht ganz so häufig die Höhenzüge des Harzes mit meinem Mountainbike erkundet habe. Was das für Auswirkungen hatte, konnte ich an diesem Wochenende sehen und fühlen. Denn an diesem habe ich mich wieder auf das Fahrrad gesetzt und bin einige Kilometer gefahren. Und ich habe erschreckendes gefühlt und gesehen. Beim Ersten bin ich selber schuld. Das betrifft meine Fitness, die ich doch nicht ganz so positiv wahrgenommen habe, wie ich erwartete. Das zweite war das Ausmaß der Waldzerstörung im Harz. Diese ist mir zwar schon seit einigen Jahren bewusst, aber die Eindrücke vom Wochenende waren in einer Geballtheit vorhanden, die mich doch erschrak. Ich will im Folgenden von meiner Tour berichten.
Nach einer äusserst arbeitsintensiven und anstrengenden Woche fuhr ich Freitag kurz nach dem von mir festgelegten Feierabend eine kurze Runde, die mein Bike-Wochenende einleiten sollte. Erstes Ziel auf der Route war der Hahnenberg, der keine Neuigkeiten brachte. Er gehörte zu meinen wenigen Winterrouten und so überraschte mich weder die Vegetation (oder das, was nicht mehr vorhanden war) noch meine Kondition bzw. Kraft. Es ging gut voran und so war ich nach etwas weniger als einer Stunde im Romkehall. Nun kam eine Steigung von ca 25% in Richtung Diabas Steinbruch. Diese hat es in sich gehabt. Konditionell ging es gut voran. Sowohl bei dieser ersten Steigung, als auch bei den folgenden beiden. Ich hatte auch genug Kraft und benötigte nicht einmal die leichteste Übersetzung. Die Vegetation war für mich noch nicht so überraschend. Als ich jedoch kurz vor dem Diabas Steinbruch ankam, war ich doch erschrocken über den Windwurf, der sich mir zeigte. Die nun fehlenden Bäume führten zu gänzlich anderen Eindrücken, als ich es die letzten Jahre gewohnt war und noch bei der Waldbrandübung im letzten Spätsommer an gleicher Stelle gesehen hatte.
Nun ging es über den Ahrendsberger Weg ins Riefenbachstal nach Bad Harzburg. Auch hier waren im oberen Teil dort wo früher die Nadelhälter standen, keine stehenden lebenden Bäume mehr zu sehen. Der Bach strahlte nicht mehr die urwüchsige und erfrischende Schönheit aus, die ich in den letzten Jahren insbesondere an warmen Tagen so häufig genießen konnte. Denn er lag nicht mehr in einem schönen Wald, sondern war mehr ein Rinnsal inmitten von einer trostlosen „Waldrestwüste“ aus umgestürzten oder aber abgesägten Nadelbäumen. Das änderte sich jedoch schnell, als im unteren Bereich zunehmend Laubbäume sichtbar wurden. Konditionell ging es mir weiterhin gut – Kunststück, hier ging es ja auch bergab. Aber auch die letzten 12 Kilometer nach Goslar waren keine große Herausforderung mehr. So habe ich auf knapp 40 Kilometern und 700 Höhenmeter keine neuen Eindrücke über meine Fitness erhalten. Sehr wohl jedoch über die Vegetation abseits meiner üblichen Winterrouten.
So ging es motiviert auf meine geplante Sonnabendrunde. Es sollten knapp 80 Kilometer und 1700 Höhenmeter werden. 6 Stunden hatte ich hierfür eingeplant. Es sollte hoch zum Brocken und dann über die Felsformationen Ahrensklint und Trudenstein hin zum Ottofelsen, bevor es zurück über die Eckertalsperre und Bad Harzburg nach Goslar gehen sollte.
Ich startete gegen 08:30 Uhr und war gut gelaunt. Schnell hatte ich nach einer Stunde die Kästeklippen erreiche. Weiter ging es über die Bastesiedlung und den Salzstieg zum Torfhaus. Konditionell nichts neues. Und auch die seit letztem Jahr fehlenden Bäume am Salzstieg und am Kaiserweg brachten keine Überraschung. Überrascht war ich hinter dem Salzstieg, als ich in den Nahbereich von Torfhaus kam. Es war überraschend erschreckend. Es lagen zunehmend Tempotaschentücher, Papierfetzen, Plastiktüten und sonstiger Müll entlang des Weges. Können die Deppen, die am Torfhaus aus dem Auto steigen, um einige Meter zu Fuß gehen und ggf. die Natur genießen eben die Natur so belassen, wie sie ist? Nämlich -trotz vieler abgstorbener Bäume- schön. Können die Ignoranten nicht einmal ihren Müll wieder mit nach Hausen nehmen. Deshalb haben sich dann am Fuße der Rodelwiese unterhalb von Torfhaus drei unermüdliche Menschen ans Werk gemacht, mit Müllsäcken bepackt, die Reste der in meinen Augen ignoranten Menschen einzupackten und die Natur von Müll zu befreiten. Und trotz des Engagements der drei fand ich es schon erschreckend, dass solche Aktionen überhaupt notwendig sind. Ach, und wo wir gerade bei erschreckend sind, bezog sich das zu diesem Zeitpunkt auch meine Kraft und Kondition. Ich hätte nach gestern mehr Leistung erwartet. So braucht ich knapp 1:50 h bis zum Torfhaus und fühlte mich nicht sehr wohl dabei. Mein Puls war zwar unten, aber meine Beinmuskeln waren unangenehm schwer. Egal, ich fuhr weiter über den Kaiser- und Goetheweg bis zum Eckerspung.
Die Natur hier sorgte nicht über Überraschungen, denn ich kannte ich den abgestorbenen Wald hier schon. So war ich eben nicht erschrocken, sondern hatte mich die letzten Jahre schon daran gewöhnt. Erschrocken hatte mich dann aber das Steilstück des Goetheweg kurz hinter dem Eckersprung hoch zur Brockenbahn. Denn ich habe es nicht geschafft, bis zum Ende hoch zu fahren. Ich hatte einfach keine Kraft. Hier war es nun, war es das Ergebnis von unzureichendem Training in diesem Winter? Oder war es langsam mein Alter? Ach, was wusste ich denn. Ich war unzufrieden. Und genauso unzufrieden war ich – oder nenne ich es erschrocken- als ich neben der Brockenbahn auf dem Goetheweg fuhr und nach Torfhaus herunter schaute. Es war nichts Grünes zu sehen. Nur kaputte Bäume, soweit das Auge reicht.
Erfreulich war das nicht. Erfreuen konnte ich mich aber an der verkleideten und geschminkten Hexe, die sich auf dem Goetheweg befand und bei Wanderern für gute Stimmung sorgte. Ach ja, heute ist ja Walpurgis, dachte ich und erfreute mich über eine tolle Aktion. Mit einem Lachen im Gesicht fuhr ich am Schild „Höhe ü.N.N. 1000 m“ vorbei. Ah, die Brockenstraße ist nicht mehr weit, also geht es gleich bergab und ich kann meinen Muskeln etwas Ruhe gönnen und entspannen.
Und flink ging es über die Brockenstraße in Richtung Schierke. Rechtsseitig in der Ferne war der Wurmberg zu sehen sowie links und rechts abgestorbene und umgestürzte Bäume.
Das war schon recht trostlos. Ich erinnerte mich an die beiden Vegetationsfeuer, die die Feuerwehrkameraden aus dem Landkreis Harz in der vergangenen Woche am Brocken bekämpften. Nun gut, ob der Medienhype zum ersten Feuer wirklich gerechtfertigt war, kann man diskutieren. Und diskutieren kann und sollte man durchaus einige unreflektierte Nachrichten auch in der Lokalpresse. So las ich, dass sich im Brockengebiet die Schäden von Trockenheit, Stürmen und Borkenkäferbefall besonders deutlich zeigen würden. Ja richtig, soweit man schauen konnte, standen oder lagen links und rechts des Weges abgestorbene Fichten.
Und ich las weiter, dass der Sprecher des Nationalparks Harz erklärte, dass für den Nationalpark Harz grundsätzlich weder durch das Totholz noch an Hanglagen eine wesentlich erhöhte Waldbrandgefahr bestehen würde. Nun, diese Aussage fand ich dann doch, als ich die Natur links und rechts der Straße sah, sehr erschreckend. Dass Hanglagen für die Entwicklung eines Vegetationsbrandes maßgeblich sein können, wusste ich aus Recherchen in der Feuerwerliteratur. Daher fragte ich mich schon, ob der Redakteur der Zeitung hier nicht richtig recherchiert oder gefragt hat, oder ob ich so falsch liege. Aber ich war beruhigt, dass der Nationalpark derzeit von der TU Dresden untersuchen lässt, ob Totholz eine besondere Gefahr bei Waldbränden darstelle. Ich hätte eigentlich erwartet, dass man derartiges untersuchen lässt -international wird es ja genug Erfahrungen in Portugal, Spanien, Frankreich oder den USA geben- bevor man Entscheidungen trifft, dass Totholz in dieser Menge liegen bleibt. Und wenn ich mir nun den folgenden Blick in Richtung Wurmberg anschaue, dann stelle ich mir schon die Frage, ob brennendes trockenes Gras und Holzreste am Boden nicht doch zur Entzündung des vielen Totholzes -beginnend mit den kleinen Ästen, so wie man es im Ofen auch macht- führen kann. Und das mag ja dann doch gefährlich für die Brandausbreitung und mögliche Bekämpfung eines Feuers sein. Denn eines ist mir ja klar, dass Vegetationsbrände eine richtige Dynamik haben. Und das ist es, was sie so gefährlich macht.
Schauen wir uns das Totholz am Boden mal an:
Der Pressesprecher des Nationalparks sprach aber auch nur davon, dass grundsätzlich weder durch das Totholz noch an Hanglagen eine wesentlich erhöhte Waldbrandgefahr bestehen würde. Und es wird untersucht, ob eine besondere Gefahr bei Waldbränden besteht. Ich hoffe, dass die Untersuchung der TU Dresden mal Licht ins Dunkle bringt und für Aufklärung sorgt, was man in diesem Zusammenhang unter den doch sehr relativierenden Wörtern grundsätzlich, wesentlich und besonders verstehen darf bzw. muss. Und ggf. finde ich das dann nicht mehr so erschreckend. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu letzt. Als Feuerwehrmann habe ich jedoch äußersten Respekt vor dem, was wir im Harz gerade vorfinden. Zu häufig habe ich Leute im Wald rauchen gesehen. Und es erscheint mir nach gesundem Menschenverstand schon einigermaßen logisch, dass es eine reale Gefahr von sich schnell ausbreitenden Vegetationsbränden gibt, die im trockenem Bodenbewuchs, wie er im Augenblick an vielen Stellen des Harzes gefunden wird, starten. Aus diesem Grund ist ja auch der Graslandfeuerindex zeit- bzw. stellenweise viel wichtiger als der oft zitiere Waldbrandgefahrenindex.
Meine Gedanken hierzu waren schnell verflogen. Ich war recht schnell und es waren ja noch Wanderer auf der Straße und so hieß es aufpassen und konzentrieren. Meinen ersten Halt legte ich am Ahrensklint ein. Ich bestieg den Granitfelsen und hatte einen freien Blick auf Schierke und den Wurmberg. Und da war der nächste erschreckende Eindruck.
Soweit mein Auge blicken konnte, waren nur noch vereinzelte dunkle Flecken, die etwas „gesunden“ Wald repräsentierten. Der Rest war grau/braun oder eben komplett abgeholzt.
Nun gut, so ist das eben. Ändern kann ich es ja nicht und so genoss ich trotzdem den Blick vom Ahrensklint und fuhr bald weiter in Richtung 3 Annen Hohne. Nach kurzer Zeit fuhr ich in einen Trail hinein und war mal nicht erschrocken. An der Einfahrt in den Trail war das alte Bild, was mich jetzt seit mehreren Kilometern begleitet hat. Umgekippte, tote oder eben gefällte Bäume. Rechtsseitig im Schatten und so noch etwas düsterer, linksseitig in der schönen Sonne, die sich seit Überquerung der ehemaligen Grenze mehr und mehr zeigte, welches zu etwas besseren Eindrücken führte.
Nach dem teils etwas blockigem Trail -von dem ich leider kein Foto habe- ging es weiter in Richtung Trudenstein. Der Trudenstein soll eine Ähnlichkeit mit einer Drude haben. Nun, was ist eine Drude? Das soll eine hexenähnlichen Sagenfigur sein. Passt ja zum Walpurgis. Ich bestieg auch diesen Granitfelsen und genoss wieder den Überblick. Ich denke mal, dass Johann Wolfgang von Goethe das bei seiner Wanderung 1783 dort vorbei nicht tat und fuhr nach kurzem Halt die letzten Meter nach 3 Annen Hohne. Erschreckend war, dass sich das, was ich im Westharz schon sah, hier im Ostharz in gleicher Größenordnung wiederholte: Trostlose bzw. abgestorbene Wälder.
Es ging linksseitig zum Hohnehof, einem Besucherzentrum des Nationalparks. Rechtsseitig sah ich wieder eintönige trostlose Landschaft mit einigen wenigen Bäumen und linksseitig zeigte sich nach einem Kilometer inmitten einer Brachfläche quasi eine „Stein- bzw. Brockenwüste“. Nicht gerade einladend. Aber wie schön muss es hier gewesen sein, als die Bäume noch standen.
Nun war es nicht mehr weit und ich erreichte endlich den Ottofelsen. Mein östlichster Punkt an diesem Tag. Ich bestieg den dritten Granitbrocken an diesem Tag und hatte einen klaren Blick sowohl zum Brocken, wo ich herkam und auch in Richtung Wernigerode. Kein einziger Baun störte meine Sicht. Kunststück, waren ja auch nur wenig Bäume zu sehen.
Das erschreckte mich nun gar nicht mehr. Nun gut, die alten Bilder mit viel Baumbewuchs, die ich mal im Internet gesehen habe, waren in meiner Erinnerung. Aber in der Ferne waren ja noch Bäume zu sehen.
Knapp 4 Stunden lagen jetzt hinter mir und ich war erschrocken, wie kaputt ich doch war. Ich bin doch die letzten Kilometer überwiegend bergab gefahren und konnte mir das nicht erklären.
Doch halt, ich hatte zwar getrunken, aber seit 08:00 Uhr keine Nahrung zu mir genommen. Also hieß es schnell mit Blick auf mein Bike und den Ottofels, etwas essen. Ein Landjäger (oder muss es heute Landjäger:Innen heissen?) und ein halbes Brötchen. Wie sich im Folgenden zeigte, war das zu spät und zu wenig. Als ich wieder in den Westen „rübermachen“ wollte, traf es mich wie ein Schlag. Ich hatte einen enormen Leistungsabfall. Selbst eine recht moderate Steigung über knapp 160 Höhenmeter hoch zum Mokenhausstern zwang mich kurzzeitig zum Schieben. Ich war völlig erschöpft. Ich hatte einen Hungerast. Auch das erschreckte mich. Denn so etwas habe ich noch nie erlebt. So mussten noch ein halbes Brötchen und 3 Energieriegel dran glauben. Es ging nach einiger Zeit Schritt für Schritt oder Tritt für Tritt wieder besser.
Und so konnte ich wieder mit mehr Energie versehen, zwischen der Schutzhütte „Stempelbuche“ und dem Scharfenstein einen finalen Blick meiner heutigen Tour auf den Brocken werfen. Erschreckend? – Ach lassen wir das. Diese Eindrücke hatte ich heute zur Genüge.
Erschrocken war ich noch kurz hinter der Rangerstation Scharfenstein. Am kurzen Trail runter zum Weg um die Eckertalsperre ging gar nichts ehr. Nein, nicht von der Kondition oder von der Kraft. Das hat sich einigermaßen eingependelt. Nein, das Wäldchen, durch das der schöne Wurzeltrail ging, kann man nicht mehr als Wäldchen bezeichnen. Die Bäume liegen quer und der Weg war versperrt.
Also noch ein kleiner Umweg, rund um die Eckertalsperre, ab zum Winterberg, wo mich der schöne Winterberg-Hangweg nach Bad Harzburg führte, bevor ich die 78,85 km und 1599 Höhenmeter voll machte und nach 6:41 Stunden wieder die Gartenpforte zu Hause öffnen konnte.
Ich war kaputt, meine Kondition und Kraft ist in diesem Jahr wohl doch noch zu entwickeln. Aber trotzdem ging es am Sonntag noch auf eine kleine 40km-Runde. Ebenfalls mit knapp 700 Höhenmetern. Und nach der ersten längeren Steigung habe ich kurz über dem Ursprung des Wintertalbachs doch noch eine Überraschung erlebt. Ich konnte den Brocken sehen, die B4 am Torhausberg und die Sendemasten des Torfhaus.
Das Bild spiegelt den Blick zwar nicht nachvollziehbar wieder. Aber es war schon beeindruckend, welche Perspektive sich hier bot. Ich hätte nicht erwartet, dass ich von hier diesen Blick hatte (obwohl ich mich ja im Harz einigermaßen gut auskenne).
Aber wo wir schon bei der Perspektive sind: All das, was mich im Hinblick auf die Natur im Harz so erschrocken hat, kann ja auch aus einer anderen Perspektive betrachtet werden. Ich las im Jahr 1987 schon einmal eine Veröffentlichung, die ich im Muir Wood National Monument über Vegetationsbrände kaufte. Und da stand, dass Waldbrände in einigen Wäldern notwendig sind, um die notwendigen Diversität zu ermöglichen. Damit die starken Bäume genug Nährstoffe haben und der Wald auch die Möglichkeit hat, sich zu erneuern.
Und hierum geht es doch auch, gleiches gilt doch auch für den Harz. Ja, im Augenblick bietet die Vegetation im Harz einen erschreckenden Anblick. Aber das ist nur temporär. Wie las ich seinerzeit: Der Mensch denkt in Jahren, die Natur in Jahrhunderten (oder Jahrtausenden?). Und so mögen meine Eindrücke über die Vegetation, die ich am Wochenende gesehen habe, weniger erschreckend wirken, wenn ich diese Gedanken in meine Betrachtungen mit einbeziehe.
Und wenn ich in meine Betrachtungen zu meinen sportlichen Leistungen am Wochenende auch einbeziehe, dass ich diesen Winter wirklich kaum Sport gemacht habe, dass ich nun keine 30 Jahre mehr bin und dann auch noch zu wenig bzw. spät gegessen habe, so ist es eigentlich nicht erschreckend, sondern nachvollziehbar gewesen, dass ich nicht so gut unterwegs war, wie im letzten Herbst noch. Es ist halt eine Frage der Perspektive.
Und es ist auch die Perspektive eines Pressesprechers des Nationalparks, nach einem Waldbrand sich relativierend beschwichtigend zu äussern. Aus seiner Sicht mag das Gesagte nachvollziehbar sein. Aus meiner Sicht, der eines Feuerwehrmannes, ist es nicht nachvollziehbar. Denn ich habe eine andere Perspektive. Verständlich und nachvollziehbar wäre es in meinen Augen, offen und ehrlich zu sein und zu sagen „Ja, die Brandintensität wird durch Totholz am Boden stärker werden, und die Brandbekämpfung schwieriger“. Und es wäre dann auch ehrlich zu sagen „Wir müssen das akzeptieren, weil wir im Nationalpark einen natürlichen Umbau der Natur haben wollen“. Und dazu gehören eben auch die Vegetationsfeuer. Und ggf. akzeptiert man dann das ein oder andere Risiko mehr. Nur muss es ausgesprochen werden. Und dass das nicht getan wird, das finde ich wirklich erschreckend.
Zum Abschluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, Fotos ohne Filter oder Bearbeitung einzustellen, habe ich den Kontrast und Farbsättigung der hier dargestellten Fotos verändert. So entsprechen die Eindrücke, die die Bilder hinterlassen, eher meiner gestrigen Stimmung.