Weihnachten 2020 ist für uns alle wohl ein besonderes Fest. Nach einem bewegenden Jahr kommt jetzt die Zeit, in der wir alle auch ein wenig durchatmen können. Ich hoffe auch, dass das für die Beschäftigten im Gesundheitswesen gilt, die in diesem Jahr großartiges leisten mussten. Folge ich einigen Medien, habe ich schon den Eindruck, dass es ja noch nie so ein schlimmes Weihnachten gegeben haben kann, wie dieses Jahr. Doch das stimmt nicht!
Wir werden nicht so viele Freunde und Familienmitglieder treffen. Ja, es gibt keine großen Parties. Die Weihnachtsgeschenke fallen ggf. etwas kleiner aus. Für einige fällt der Weihnachtsurlaub ins Wasser. Und da sind auch Sorgen, was das neue Jahr 2021 bringen mag.
Weihnachten wird dieses Jahr einfach anders. Anders, als wir es kennen, als wir es in unserer so satten Gesellschaft bisher kannten. Es wird halt Einschränkungen geben. Aber gab es nicht schon viel schlimmere Weihnachten mit noch mehr Einschränkungen? Wie haben wohl unsere Großeltern Weihnachten im letzten Jahrhundert erlebt, als der Krieg tobte? Als der Vater, das Kind, der Ehemann fernab der Heimat war und es ungewiss war, ob er jemals wieder kommen würde. Oder als nach dem Krieg das Heizmittel knapp war und auch die Nahrung? Waren das nicht viel schlimmere Weihnachten?
Sind wir uns immer bewusst, dass der Luxus und die Sicherheit, in dem und der wir leben, nicht selbstverständlich ist? Sind wir uns bewusst, dass wir dankbar sein können, Weihnachten in den letzten Jahren weitestgehend unbeschwert gefeiert zu zu haben?
In diesem Jahr wäre Weihnachten auch eine Chance. Wir könnten das Fest nutzen, um uns alle auf das Wesentliche zu besinnen. Wir, die weiterhin gesund sind, können dankbar für die Gesundheit sein. Wir können grundsätzlich auch dankbar für die gute gesundheitliche Versorgung in unserem Land sein. Ebenso für die Freiheit und auch für die weitgehend gute soziale Versorgung.
Weihanchten 2020 ist auch die Möglichkeit, einmal unsere Ansprüche an Weihnachten zu überprüfen. Haben wir noch die richtige Relation? Sind unsere Ansprüche nicht doch manchmal etwas zu hoch? Geht es auch eine Nummer kleiner?
Meine Gedanken zum Fest gelten zu Weihnachten auch denjenigen in unserer Gesellschaft, denen es nicht so gut geht. Die krank sind. Die sich ggf. nicht mehr erholen. Die es aus welchem Grund auch immer richtige Sorgen haben. Weihnachten ist auch eine Möglichkeit, zur Besinnung zu kommen und darüber nachzudenken, wie diesen Menschen geholfen werden kann. So dass auch für diese Mitmenschen die Sonne wieder aufgehen kann.
In diesem Sinn wünsche ich all meinen Freunden und Bekannten ein besinnliches und doch fröhliches Weihnachtsfest. Und das verbinde ich mit dem Wunsch, dass ihr alle weiterhin mit Gesundheit gesegnet seid und wir die belastende Pandemie 2021 erfolgreich hinter uns bringen werden.
Euer Ullrich