Die Südstaaten sind im Allgemeinen für ihre Plantagen bekannt. Die Plantagen sorgen für extremen Reichtum, der nicht alleine durch den Anbau und die Nachfrage nach Tabak, Zuckerrohr und Baumwolle erklärt werden kann. Vielmehr konnten die Erzeugnisse durch den Einsatz von Sklaven billig produziert werden.
Auch Louisiana ist einer der Südstaaten im engeren Sinn. Es sind auch hier teils beeindruckende Plantagenhäusern zu sehen. Sei es die Myrtles Plantation bei St. Francisville, St. Josephs Plantation am Mississippi River zwischen New Orleans und Baton Rouge oder di nur knapp einen Kilometer entfernte Plantage “Oak Alley“. einen Besuch sind diese Häuser immer wert.
Denn hier kann man sich auch ein wenig mit der Geschichte nicht nur der Landwirtschaft im Generellen sondern auch mir der dunklen Geschichte der Sklaverei auseinandersetzen.
Sklaven wurden in Louisiana zuerst häufig im Hafen von New Orleans eingesetzt . New Orleans war seinerzeit einer der größten Häfen in Amerika und besaß auch den größten Sklavenmarkt in Amerika. Später natürlich auch in der Landwirtschaft oder auch Forstwirtschaft. Doch hier hatten die Sklaven andere Rechte als in anderen Südstaaten. Sie konnten z.B. heiraten, was in anderen Staaten undenkbar war. Auch standen ihnen teilweise Pferde und Wekrzeuge zur Verfügung. Auch das ist in anderen nicht möglich gewesen.
Mit stellt(e) sich immer wieder die Frage, ob und wie sich dieses dunkle Kapitel “Sklaverei” in den USA auch heute noch auswirkt. Natürlich gibt es keine Sklaverei mehr. Rassentrennung ebensowenig. Diese Zeiten liegen zum Glück hinter uns. Doch wie ist der amerikanische Traum, der Freiheit und Gleichheit mit dem teilweise noch latent wahrgenommenen Rassismus zu vereinbaren? Wie paradox ist das eigentlich?
Ich habe mehrfach in den U.S.A. erleben können wie despektierlich von “weisser” Bevölkerung über die “coloured” Mitbürger gesprochen wurde. Umgekehrt im Übrigen auch. So hörte ich in Washington D.C. einen (“weissen”) Arbeitskollegen über seinen (“farbigen”) Kollegen in dessen Beisein sagen. “Die schwarzen sind alles faule Leute” . In Louisiana musste ich im Gespräch mit einem”scharz/weissen” Arbeitsduo vom “weissen” Mitbürger hören: “Mein Vater ist im Klan, und ich bin stolz darauf”. Ich kann den Gesichtsausdruck seines “farbigen” Kollegen gar nicht wiedergeben. Er war noch nicht einmal überrascht, wenn auch sicher getroffen. Nun beide Situationen sind lange her und sind hoffentlich Einzelfälle.
Aber der Gedanke lässt mich trotzdem nicht los, ob in den Köpfen eines Teils der Bevölkerung in den U.S.A. die Hautfarbe nicht doch noch eine größere Rolle spielt, als ich mir das in einer aufgeklärte Bevölkerung im 21. Jahrhundert vorstelle. Ich glaube, dass dieses Thema noch lange nicht zu Ende ist. Nicht in den U.S.A.. Auch nicht bei uns in Europa und Deutschland. Leider(!) benötigen wir hier noch eine Menge Energie.
Daher gehört bei einem Besuch der Plantagenhäuser in meinen Augen zum Muss eines Besuchers in Louisiana. Nicht nur, um teils wunderbare Herrenhäuser, Gärten und Natur zu erleben. Nein, auch, deshalb, um sich mit dem Thema Sklaven und Rassismus zu beschäftigen.
St. Josephs Plantation St. Josephs Plantation Oak Alley Plantation