Ich habe es geschafft!

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Abschluss meiner ersten Transalp. Eigentlich kann ja nicht mehr viel schief gehen. Es geht überwiegend bergab, schwierige Trails sind nicht zu erwarten und so ging es nach einem Frühstück mit frischem Engadiner Brot an den malerischen Oberengadiner Seen in Richtung Maloja. Ein kurzer Blick auf die Quelle des Inn rechtsseitig und schon geht es nach kurzem Fotostop über den Malojapass in Richtung Italien.

Hier hieß es Straße fahren, wie fast den ganzen Tag. Also ging es mit schönem Tempo ins Bergell herunter und nach und nach wurde die Stimmung immer italienischer. Die Lieblichkeit der Tiroler oder auch Oberengadiner Häuser ließen wir hinter uns und fuhren mit schneller Geschwindigkeit in Richtung Chiavenna. In einer schönen Aussengaststätte wollten wir noch kurz Mittag machen, doch das Tempo von Lutz und unserer Truppe war zu schnell: Die Gaststätte hatte noch nicht offen, so dass wir unser letztes gemeinsame Mittagessen in der Fußgängerzone von Chiavenna einnahmen.

Von hier ging es mit leichtem Nieselregen auf die letzte (Teil-) Etappe: Der Comer See war nicht mehr weit. Jedoch lag noch ein anstrengender Aufstieg über knapp 700 Höhenmeter zum Tracciolino Trail vor uns. In der sengenden Mittagssonne war das kein Vergnügen.

Erst auf Asphalt, dann auf Schotter kurbelte ich was das Zeug hielt. Die Kraft ging dem Ende entgegen. Doch oben angekommen wurden wir mit einem tollen Trail auf einer alten Schmalspurbahn belohnt. Durch Tunnel und über Gleise fuhren wir hoch oben über dem Lago di Mezzola. Bis uns das Gewitter, welches aus Richtung Chiavenna und Bergell zu hören war, zur Umkehr zwang.

15 Minuten feinstes und schnelles bergab fahren schlossen sich so an. Die letzten 10 Kilometer nach Colico nahmen wir mit stürmischem Wind auf uns. Nach einer Woche war das keine große Anstrengung. Ich war froh, hatte es geschafft (wer hätte das am ersten Tag am Marienbergjoch noch gedacht) und das auch ohne Unfall. Dieser sollte fast noch 100 Meter vor dem Ziel passieren.

Denn übermutig fuhr ichfreihändig, bis mich eine Gewitterböe erfasste. Gerade noch rechtzeitig kurz vor dem Sturz konnte ich den Lenker wieder anfassen und das Fahrrad auffangen. Tja, wenn man übermütig wird. Das Eis am Rande des Comer Sees war groß, jedoch nicht größer als der Stolz , die knapp 400 Kilometer von Garmisch bis nach Colico über 4 Länder und 8600 Höhenmeter mit dem Fahrrad bezwungen zu haben.

Stille an den Oberengadiner Seen am frühen Morgen
Auf dem Weg nach Maloja war es sonnig, aber doch recht kalt
Der Tracciolino-Trail muss an einigen Ecken gesichert werden
Eng ewar es, aber ein schönes Erlebnis
Auf dem Rückweg mit nahendem Gewitter
700Höhenmeter sind bergauf geschafft. Der Trail liegt vor uns
Ein “Abschiedsfoto” nach dem letzten Erlebnis. Nun liegen noch knapp 10 km vor uns, bis wir den Comer See erreichen