Weihnachten 2023 haben sich viele meiner Mitmenschen sicher anders vorgestellt. Vor Weihnachten hörten wir häufig das Weihnachtslied von Bing Crosby “White Christmas”. Nun wir hatten keine weißen Weihnachten. Ich glaube auch, dass jeder in meiner Umgebung gerne auf weiße Weihnachten verzichtet, wenn nur in diesem Jahr die großen Wassermengen im Harz Weihnachten nicht ins Wasser fallen lassen hätten. Denn das Weihnachtsfest haben sich viele meiner Feuerwehrkameraden (nicht nur in Goslar) anders vorgestellt. Nicht im Einsatz für die Allgemeinheit sondern bei ihren Familien. Aber das war wohl nix mit Weihnachten bei der Familie und gehört ja auch zum Ehrenamt in der Feuerwehr dazu.
Ich persönlich darf micht nicht beschweren, ich hatte am 24.12. keine Möglichkeit, meine Ortsfeuerwehr zu unterstützen. Lediglich am 1. Weihnachtsfeiertag habe ich dann weitestgehend ohne Familie in der technischen Einsatzleitung der Feuerwehr des Landkreises Goslar verbracht.
Und hier ziehe ich meinen Hut vor der Leistung und den Maßnahmen, die die Freiwilligen Feuerwehrkräfte der Stadt Goslar über die Weihnachtsfeiertage für die Bürger der Stadt vollbracht haben. Ein großes Lob.
Heute, am 2. Weihnachtsfeiertage habe ich mir zumindest einmal den Wasserstand der Oker im gleichnamigen Ort und Tal angeschaut. Und auch die Okertalsperre habe ich in Augenschein genommen. Dass die Hebeanlage an der Staumauer einmal in Betrieb ist, habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen.
Aber der Wasserstand, der -so glaube ich- nicht nur am Pegel, sondern auch an der Weisswasserbrücke zu sehen ist, erklärt wohl die Situation ausreichend, warum die Hochwasserentlastung in Betrieb ist.
Was mir aber schwer im Magen liegt, sind die furchtbaren Nachrichten und Kommentare in den sozialen Medien, die ich nicht ohne Grund häufig als asoziale Medien bezeichne. Was ich dort gestern las, entbehrte jeglicher Grundlage und ist nur noch widerlich. Vermeintliche Fachleute sahen sich am späten Nachmittag genötigt, Mitbürger zu informieren, dass es jetzt ernst werden würde. Die Okertalsperre sei voll und würde jetzt ganz viel Wasser in die Oker geben. Es hieß dort irgendwann, dass in 2 Stunden die Okertalsperre geöffnet wird oder überläuft. Irgendwo las ich auch, dass sich die Menschen in Oker doch in höhere Stockwerke begeben sollten . Ja warum nicht gleich auf den Hahnenberg oder Adenberg? Man man man, was soll das? Dann stand noch irgendwo “wir wollen ja keine Panik verbreiten”. Ja was denn sonst? Will man sein eigenes Ego befriedigen, dass man Dinge weiß, die sonst niemand weiß? HIlfreich ist das alles nicht.
Und genauso erschreckend fand ich es, wie sich diese Nachricht dann verbreitete. So funktionieren Schneeballsysteme. Medienkompetenz der Teilenden = NULL. Vielleicht sollte man sich eher bei den offiziellen Stellen informieren, bevor man billige – in bester Bildzeitungsmanier aufgemachte- unseriöse Meldungen verteilt. Mich macht das Ganze nur noch sprachlos. Und wer mich kennt, weiß, dass das nicht häufig passiert. Es widert mich einfach an, wie sich Mitbürger profilieren wollen. Wo waren denn die Schlaumeier? Sicher nicht im Regen Sandsäcke füllen oder stapeln. Sicher auch nicht in den Einsatzstäben. Aber vom heimischen Sofa bei einer Flasche Bier die Welt retten zu wollen – so funktioniert es dann zum Glück auch nicht.
Was mich jedoch wieder etwas gütiger stimmt ist die Hoffnung bzw. die Gewissheit, dass dieses Fehlverhalten nur durch einen geringen Anteil unserer Bevölkerung durchgeführt wird. Der Großteil unterstützt auch die Einsatzkräfte und Maßnahmen der Feuerwehr. So ist zumindest meine Erfahrung.
Wie dem auch sei. Ich teile hier einige Fotos, die ich heute am 2. Weihnachtstag im Okertal und auch in Oker gemacht habe. Die Verlobungsinsel wurde mit Wasser umströmt, Dort, wo ich manchmal mit dem Radl auf der Promenade nach schönen Mountainbiketouren zurück nach Hause fahre, war nichts als Wasser zu sehen. Heute wäre ein Wildwasserkajak wahrscheinlich die bessere Wahl. Denn vom Weg ist nichts mehr zu sehen. Und an ein Ausruhen auf der Bank ist wohl auch nicht mehr zu denken. Nur der schöne Steinhund trotzt noch den ungezähmten Wasserkräften