Adventskonzert beim Bundespräsidenten

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Nach langer Zeit teile ich wieder einmal Eindrücke aus meinem Leben hier auf meiner Webseite. Nein, es sind nicht schöne Fotos, die ich auch im Herbst in meiner Heimat machen durfte. Es sind auch keine Bilder oder Gedanken, die mir wie so häufig beim Mountainbiken in den SInn gekommen sind. Kein Wunder, ich habe ja auch 4 Monate gar nicht im Sattel gesessen).

Nein, heute berichte ich über etwas ganz Außergewöhnliches. Ich hatte die große Freude und auch Ehre, meine liebe Claudia zum Adventskonzert beim Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier ins Schloss Bellevue zu begleiten.

Und es war schon etwas Besonderes, dort im Schloss erst eine inspirierende Rede von unserem Bundespräsidenten zu hören, nachfolgend im Rahmen eines Wandelkonzertes den speziellen Klängen eines ungewöhnlichen Orchesters zu lauschen, um dann noch begleitet von dem ein oder anderen Canapé zwei Worte mit dem Bundespräsidenten zu wechseln.

Ich erlaube mir, Gehörtes und einige Auszüge aus der Rede hier auf meiner Webseite zu reflektieren. Frank-Walter Steinmeier sprach davon, dass wir alle sicher ein schwieriges Jahr erlebt haben. Ein Jahr mit vielen schlechten Nachrichten. Nicht nur aus Kriegsgebieten, sondern auch in unserem eigenen Land.

Wie recht er doch hat. Aber es ist doch auch so, dass wir, die auf der Sonnenseite des Lebens stehen, häufig gar nicht die Sorgen, Probleme und Nöte unserer Mitmenschen wahrnehmen. Umso ermutigender ist es, dass Claudia erst durch ihr besonderes Engagement für Kinder, die es nicht so gut haben wie die in unserer Familie, in den Genuß des wunderbaren Abends kam. Wie sagte Herr Steinmeier sinngemäß: Durch ehrenamtliches Wirken würde die Welt ein bisschen heller. “Es sind Mitbürgerinnen und Mitbürger, die nicht zu Hause in der bequemen Sofaecke sitzen und über andere und die böse Welt schimpfen, sondern aktiv werden.” Eben Mitbürger, die nicht alles besser wissen, aber die Ärmel hochkrempeln und vieles besser machen. Hier sei mir meine Anmerkung erlaubt: Ich habe das so verstanden, dass es eben nicht die besserwisserischen Posts und Kommentare bei Facebook, Instagram oder sonstwo sind, die uns und unser Land weiter bringen. Es sind die leisen, uneigennützigen Aktivitäten, die wir in unserem Land brauchen. Mal sehen, wer von den Social-Media-Jüngern, die es bis hierhin überhaupt lesen, hierauf mit einem Kommentar auf meinen Social Media Kanälen reagiert ;-).

Doch zurück zu den Gedanken, die mir bei der Rede kamen. Es kann ja auch unbequem sein, aus unserer -sich zunehmend egoistischer anfühlenden- Wohlstandsblase hinaus zu schauen und sich mit den Sorgen und Nöten unserer Mitmenschen auseinander zu setzen. Doch es ist wichtig, eben dort ein Ohr und Auge zu haben und die Ärmel hochzukrempeln, wo es nötig ist. Wie sagte der in meinen Augen sehr nahbare Bundespräsident doch: “Auch hier, im Leben jedes einzelnen, jeder einzelnen Familie, jeder Partnerschaft, jeder Freundschaft wird es, wie es im Leben eben geht, schwierige Situationen und Krisen, Momente der Traurigkeit, ja der Verzweiflung gegeben haben. Ob durch Krankheit oder Tod eines lieben Menschen, ob durch Lieblosigkeit, Streit oder Trennung.”

Und es müssen meiner Ansicht noch nicht einmal die großen Sorgen vor Armut (die es leider in unserem doch sehr reichen Land zuhauf gibt), die Angst nicht über die Runden zu kommen, sein. Es müssen auch nicht existenzielle gesundheitliche Sorgen sein. Es können auch die kleinen Probleme sein, die man so übersieht. Die ggf. für uns ein kleiner Kieselstein im Weg sein würden, aber für den Mitmenschen wie ein großer Felsblock erscheinen. Dann ist ein gutes Wort, eine stille Umarmung, ein mitfühlender Augenblick oder eben die tatkräftige Hilfe “Ärmel hoch” notwendig, um den Felsbrocken wegzuräumen. Sollten wir die Weihnachtszeit nicht gerade dafür nutzen, die Augen und Ohren offen zu halten, ein wenig Hoffnung zu geben, Hoffnung zu haben und positiv in die Zukunft schauen?

Und obwohl Herr Steinmeier davon sprach, dass es scheint, dass richtig gute Nachrichten selten geworden sind, so gibt es sie doch. Denn so Steinmeier: “..,in jedem Leben gibt es auch Lichtblicke, Freude, gibt es Tage der reinen guten Laune. In jedem Leben gibt es, zum Glück, Heiterkeit und schöne Überraschungen. Gibt es Begegnungen, die uns innerlich reicher machen, gibt es neue oder erneuerte Freundschaften, gibt es Erfolg im Beruf, gibt es die Freude, die Kinder wachsen zu sehen, gibt es immer wieder Momente der Freundlichkeit, eine unerwartete Aufmerksamkeit, die uns durch einen ganzen Tag tragen kann, kurz: In jedem Leben gibt, es zum Glück – auch Glück!” Schöner hätte man es nicht zusammen fassen können, was es benötigt, um hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen.

Und lasst uns doch einfach Danken auch für die kleinen positiven Lichtblicke im Leben. Lasst uns damit anfangen. Heute, inmitten der Adventszeit! Hier kann auch die Musik unterstützen. Die alten, unser Herz öffnenden Advents- und Weihnachtslieder, die uns lt. Bundepräsidenten häufig schon seit Kinderzeiten vertraut sind (jedoch keinesfalls einen Missionsauftrag erfüllen) treffen seiner Aussage nach genauso wie die mit Weihnachten verbundenen Bräuche und Gesten oft “so tiefe allgemein menschliche Sehnsüchte nach Frieden, nach Sinn, nach Geborgenheit, dass sie auch heute, auch in unserer Gegenwart Zuversicht und Trost zum Ausdruck bringen können. Es sind Sehnsüchte, die wir alle haben, unabhängig von Glauben und Herkunft.”

Singen wir sie, hören wir sie, genießen wir sie doch in diesen schönen Adventstagen. Franziska Aller, Bassistin des Stegreiforchesters brachte es während des Wandelkonzertes auf den Punkt. Denn sie sagte sinngemäß, wenn wir Musik hören, sie machen, sie singen, dann ändert sich etwas. Dann ist Hoffnung da. Dann ist es friedlich. Dann ist nach meiner Einschätzung wahrscheinlich auch der Boden für friedliche, dankbare und besinnliche Gedanken gelegt. Egal wer wir sind, woher wir kommen, was unsere Prägungen sind, welche Wünsche und Ziele wir haben. Denn sehen wir unsere Unterschiedlichkeit nicht als Last oder Pflicht, sondern so, wie es Lorenz Blaumer vom Stegreiforchester ausdrückte: Feiern wir unsere Diversität. So wie wir gestern drei unterschiedlichste Darbietungen feiern konnten, die uns musikalisch über mehrere Hundert Jahre in ganz besonderer Art und Weise reisen ließen.

Und so endete ein für mich ganz besonderes Adventskonzert mit dem gemeinsam spontan gesungenem Weihnachtslied “Oh du Fröhliche”, welches grandios vom Stegreiforchester ausgehend von Georg Friedrich Händels Musik intoniert wurde. Irgendwie war da ein friedliches Zusammengehörigkeitsgefühl von geschätzt 180 Personen, die sich gar nicht kannten und sicher die unterschiedlichsten Prägungen hatten.

Heben wir doch einfach in dieser Adventszeit unser Glas auf die guten Momente eines Jeden im Leben. Seien wir dankbar für die positiven Stunden/Minuten, die wir erleben durften und erleben werden. In diesem Sinn wünsche auch ich allen Lesern meines Blogs hier eine “mit Sinn und Hoffnung erfüllte Advents- und Weihnachtszeit, Augenblicke des Glücks” (Zitat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier) mit unseren Lieben und “vielleicht auch den ein oder anderen Moment der Besinnung.”

Abschließend soll noch der Dank an meine liebe Claudia gehen, die mir dieses Erlebnis durch ihr Engagement erst ermöglicht hat. Und natürlich an denjenigen, der dafür gesorgt hat, dass Claudia die Ehre zuteil wurde, die Einladung ins Schloss Bellevue zu erhalten. Wir haben es beide sehr genossen.