Dolomiten die Zweite

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Nun ist der 29.08.2018 schon fast zu Ende, und der erste Tag einer Rundtour durch die Dolomiten vollbracht. Es ist meine zweite Tour durch die Dolomiten, nachdem ich im Jahr zuvor schon einmal in Wolkenstein eine Tour alleine gemacht hatte. Diesmal sind wir zu Dritt. Frank, Christoph und ich. Und wir sind gestern frühzeitig aus Goslar aufgebrochen, um kurz nach 06:00 Uhr in Richtung Mühlbach in Südtirol zu fahen. Hier sollte unsere Radgruppe, die aus 6 Teilnehmern besteht, um 18:00 Uhr das Kennenlernen vollziehen.

Nun, kurz nach Goslar das übliche. Eine dumme Autofahrerin in einem 3er BMW bremste bis auf 10 km/h herunter, um einen Betonmischer in einer einspurigen Baustelle auf der Bundesstraße aus dem Beschleunigungsstreifen die Vorfahrt zu geben. Wenn doch die Deppen endlich mal die Straßenverkehrsordnung lernen würden, so würden mehr kritische Situationen vermieden werden. Sei es drum. Wir fuhren richtung Osten um nach ca einer Stunde dann den Kurs in Richtung Süden einzuschlagen. Die B6n, A14 und A9 war recht frei und so kamen wir mit 130 km/h recht flott voran. Bis kurz vor München, wo der Verkehr naturgemäß dichter wurde. Die Autobahn vom Inntal nach Kufstein war gesperrt. Ein brennender Lkw wurde gemeldet. So fuhren wir über die A96 in Richtung Garmisch. Auch hier Stau vor Eschenlohe. Aber kein Problem für ein Auto ohne Navigationssystem. Abfahrt von der Autobahn, dann in Richtung Kochelsee, Walchensee und in der Nähe von MIttenwald hieß es noch einmal in Deutschland tanken. Hier wurde auch der Fahrer gewechselt. Ich war dann nach über 600 km und knappen 6 Stunden doch zu müde und Frank übernahm.

Auch Frank kam gut voran, eine kurze Mittagspause aim Zirler Berg mit Blick auf das Inntal. DIe Autobahn war frei und so ging es zügig in Richtung Brenner. Mautticket bezahlen (online ging ja wegen EU Gesetzen nicht) und nach knapp 25 Minuten waren wir auch schon in Italien. Hier wurde von uns noch das obligatorische Warnschild montiert und so konnten wir die letzten 25 Minuten nach Mühlbach in Angriff nehmen.

In Mühlbach trafen wir Mario, unseren Guide. Ein netter, fröhlicher lustiger Mann, der auch mal im Harz gelebt hat. Weiterhin kamen Karl-Franz (kurz Kalle), Markus und Markus dazu und unsere kleine Truppe war komplett. Wir haben von jedem 2. 2 Polizisten, 2 Feuerwehrmänner, 2 ITler. Nur einen Guide. OB das gut geht? Ja, es ging gut. Am ersten Tag zumindest. Soweit kann ich bis hier berichten.

Der zweite Tag begann recht früh. Ich brachte die letzen Ausrüstungsgesgenstände, die ich nicht gedachte, mitzunehmen wieder ins Auto. Es war 07:00 Uhr. Christoph begleitete mich auch er wollte noch Sachen deponieren. Mein Ohr machte Probleme. Wie so häufig die letzen 4 Wochen. Piepen und Druckgefühl sind nicht normal, aber jetzt muss ich da durch. Und nach einem Frühstück war um 08:30 auch keine Zeit mehr daran zu denken. Denn wir fuhren ab 09:00 Uhr (die Kirchenglocken bimmelten gerade) in Richtung Rodenecker Alm. Das hieß erst einmal Aslphaltstraße bergauf. Manchmal fast in der Falllinie, manchmal in Kurven. Es war steil. Und laut. Schlecht für mein Ohr. Die Lautstärke kam von Lkws und Pkws, die uns überholten. Hier war ein Verkehr wie auf dem Kuhdamm oder auf der A2 bei Braunschweig. So fuhren /quälten wir uns knapp 900 Höhenmeter -oder waren es 800?- um dann endlich die Straße zu verlassen.

Auf einem Schotterweg ging es weiter und es kam die erste schöne Aussicht über die Dolomiten. Kunststück – heißt unser Tour doch auch Dolomiten Panorama Tour. Und so fuhren wir das Panorama genießend berauf, bergab, bergauf, bergab. Es war alternierend und teils verblockt. Anstrengung pur. Und immer wieder das Panorama. Wir sahen die Plose, die Geißlerspitzen und auch die Zillertaler Gletscher im Norden. Nach einer Johannesbeerschorle oder auch Radlern ging es weiter. Bergauf, bergab. Bis zum Mittag um 13 Uhr, wo wir einsam in er Natur in Ruhe, ungestört unser mitgebrachtes Essen aus dem Supermarkt von Mühlbach zu uns nahmen. Es gab Vinschgerl und Bananen für mich. Und Wasser aus der Trinkblase. Die Gespräche waren lustig, teils ernst über Bildung, Politik und was weiss ich und es ist klar. DIe Truppe hier ist eine tolle Truppe. Soetwas wünscht man sich.

Den Humor am rechten Fleck und vor allen Dingen teamorientiert. Hier wird die Gruppendynamik nicht studiert, sondern positiv gelebt. EIn platter Reifen beim Guide und 5 Minuten nach Abfahrt bei Frank hielten uns kurz auf. Und es ging nach einer weiteren Stunde mit Super Panorama über tolle Trails bergab. Wir wollten nach Bruneck. Die Trails waren einfach nur klasse. Steil, teils verblockt, im Wald -also schattig. Wir fuhren jeder unser Tempo und am Ende wurde gewartet. Ich kam mit einem Guide aus Südtirol ins Gespräch. Doch das war zu kurz, weil wir weiter mussten. Und dann war da dieser eine Bauer, Landwirt, Grundbesitzer. Wir durften einen Trail nicht nutzen. Nur für Wanderer. Wir wollten dann unsere Fahrräder schieben. Da wurde er laut, dass er uns dieses verbietet. Sein -vermutlicher- Vater wurde noch lauter und Frank auch (hat er wahrscheinlich nicht gemerkt). Und so mussten wir wieder bergauf auf der Straße fahren, um die Straße ins Tal in Richtung Brunneck zu nehmen.

Markus und Mario suchten den Weg mit Navi und Smartphone. Ach, da war er. Nach 15 Minuten fuhren wir in die richtige Richtung. Um 100 Meter bergab zu fahren. Diese 100 Höhenmeter mussten wir auch gleich darauf wieder bergauf fahren. Mist! Aber so ist das nun mal. Kann passieren. Ist nur ärgerlich. Warum? Weil wir Zeitdruck hatten. Wir wussten nicht, wann die letzte Seilbahn zum Kronplatz fuhr. Denn dort mussten wir noch hin, um dann Trails in Richtung St. Vigil zu nehmen. Also nicht taktieren, sondern ratz fatz in die Pedale getreten und wir kamen an der Seilbahn an. Pünktlich. Sie wäre noch 60 Minuten gefahren. Mein Rad macht Sorgen. Vorne am Ritzel schlägt die Kette über. Das ist nicht das, was gut ist. Und heute Abend muss es repariert werden. Wahrscheinlich ist ein Zahn im Zahnkranz defekt. Schau’n wir mal.

Mit der Silbahn hoch, mein Schuh stank nach Fäkalien – Kuhmist. So’n mist. Oben angekommen nahmen wir noch eine kleinigkeit Flüssigkeit zu uns. Radler für die anderen. Spezi für mich. Der Ausblick war grandios. Große Erhebungen, Hügel und auch Berge. Und das Dirndl sah auch noch nett aus. Und das Panorama in den Dolomiten – ein Gedicht. Leider war das Restaurant gerade im Begriff zu schließen, so konnten wir uns an dem Panorama nur ganz kurz ergötzen. Und es hieß wieder einklicken, Dämpfer und Federelement lösen und schon ging es in einen Trail.

Ich fuhr mit Frank, Christoph und Markus den Flowtrail, während Mario Markus und Kalle den anderen mit mehr Sprüngen fuhren. Es war mittlerweile 17:00 Uhr. DIe Kräfte schwanden und es hiess bannig aufpassen, damit nichts passiert. Kalle ist gestürzt, sonst aber zum Glück niemand. Doch irgendwan hat auch der Spaß ein Ende, die Straße ist erreicht, einige Meter bergauf – nicht der Rede wert und es ging dann wieder herunter in Richtung St. Vigil.

Meine Bremsen quietschen, meine Klamotten sehen nur noch dreckig aus. Ich bin ausgelaugt, mein Fahrrad knarzt und ich habe Hunger und Durst. Alles kein Problem. Das Hotel ist gleich erreicht. Gleich? Nun, in St. Vigil hieß es nochmal einige Höhenmeter zu erklimmen. Für die Zahlenfetischisten: Knapp 60 km 1800 hm. Mir ist das egal. Ich will nur noch duschen, trinken und essen. Doch wo ist das Hotel. Wir finden es nicht! Nach weiteren 30 Minuten. Es ist mittlerweilse 18:30 haben wir es gefunden. Super, klasse. Doch verglichen mit den bisherigen Hotels meines Reisveranstalter ist es nich superklasse. Es ist einfach, reicht aus aber kein Highlight. Nun, die hatten wir auch auf der Rodenecker Alm und auf dem Kronplatz. Wenn man Noten von A (schlechteste), bis E (die Beste) geben würde, wären wir heute bei doppeldeutigen „Doppel D“.

So jetzt duschen un in 30 Minuten geht es Essen. Bis morgen, wo wir nach Arraba durch das Fanes Tal fahren werden Ich melde mich dann mit Bildern und weiteren Geschichten. Bis dahin liebe Grüße Ullrich

Frank auf der Rodenecker Alm
Entspannter Blick auf die Dolomiten
Einsamkeit zur Mittagsrast
Naturkino