Amerika und China

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Amerika und China haben globalstrategisch zur Zeit sicher nicht das beste Verhältnis. Dass sich die chinesische Lebensweise gut auf amerikanischem Kontinent durchsetzt und hält, zeigt Chinatown in San Franisco. Wer bis jetzt, zum fünften Teil meines Sechsteilers “San Francisco” durchgehalten hat, der darf noch einige Eindrücke aus Chinatown mitnehmen. Das soll das älteste Chinatown in ganz Nordamerika sein und das größte außerhalb Asiens zugleich. Der 24 Blöcke große Bereich ist nur einer von 3 Chinatowns in San Francisco. Und er soll wohl auch einer der dichtbesiedeltsten Orte in ganz USA sein. Wir haben bei unser touristischen Besichtigung mit Jason als Kenner der Szene sehr viele alte Bewohner Chinatowns gesehen. Die jungen Menschen schienen Touristen zu sein. Und so habe ich ein wenig recherchiert: In der letzten Dekade soll das Durchschnittsalter in diesem Stadtteil bei 50 Jahren gelegen haben. Und es ist wohl so, dass viele Menschen hier in Chinatown leben und auch immer nur dort gelebt haben. Und da ist es ggf. nicht verwunderlich, dass es Bereiche gibt, in denen wohl auch gar kein Englisch gesprochen wird. Laut Jason sahen wir Übersetzungen der Cantonese und Mandarin Schriftzeichen an Geschäften, die wohl nicht einmal in die richtige englische Bedeutung übersetzt worden sind.

Wenn ich oben schrieb, dass man wohl auch ohne Englisch hier leben kann, dann mag das gar nicht so auffallen, wenn man durch das Dragon Gate auf die Grand Street geht. Diese Straße hinterlässt zwar beim Touristen viele „Chinesische Eindrücke“, aber ich habe berechtigte Zweifel, dass das das wahre China abbildet. Vielmehr die Ware China. Und hier wurde auch Englisch gesprochen. Kunststück, wenn der Tourismus dann auch das Geld bringt. Doch genau das ist auch der Schwerpunkt, den wir wahrgenommen haben: Tourismus. Doch gehen wir nur einen Block westwärts der Grant -nämlich auf die Straße Stockton-, so sieht es schon ganz anders aus. Hier scheint die chinesische Community wirklich zu Hause zu sein. Die Waren waren gar nicht mehr Englisch angepriesen, sondern nur noch durch chinesische Schriftzeichen. Ob Cantonese oder Mandarin erschloss sich auch unserem “taiwanesischen Fremdenführer” und Freund teilweise nicht.

Eine Vielzahl von Gerüchen duftete uns entgegen. Von Knoblauch bis hin zu frischem -oder leider auch stinkendem toten- Fisch war alles dabei. Und in den Auslagen fand ich letztlich auch Seegurken. Ein Gericht, welches ich einmal auf einer Dienstreise in Peking essen musste. Es war eine Art Ehre, hierzu eingeladen zu werden. Denn es soll eine Delikatesse sein und dementsprechend auch sehr teuer sein. Die Delikatesse erschließt sich mir nicht, der Preis seinerzeit auch nicht, sondern erst jetzt nachdem ich die Preise dieser Meerestiere in Chinatown gesehen habe. Natürlich stand die Seegurke nicht auf unserem Speiseplan. Sehr wohl aber schmackhafte chinesische Backwaren und DimSun.

Nun, auch an diese kleinen Snacks musste ich mich zuerst gewöhnen. Aber letztlich schmeckten die Klöße mit Schrimps und auch diese viereckige weiße Paste aus Rübe ebenfalls mit Fischgeschmack dann doch recht gut. Leider kann ich hier keine Gerüche oder Geschmacksnoten teilen. Einige Fotos sollen das aber ausgleichen


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