Graben in schwierigem Gelände

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In den ersten Tagen des Wonnemonats Mai hat es mich natürlich wieder mit dem Rad in den Harz gezogen. Und wie es sich für den Mai gehört, sprießt die Natur, die Farbe Grün wird dominanter und es fühlt sich schon richtig nach Frühling an.

Wenngleich die Touren, die mich in den letzten Tagen u.a. auch entlang von Wasserläufen der Oberharzer Wasserwirtschaft entlang führten, auch noch vereinzelt die Farbe Grau (vermischt mit grün) zeigten.

Aber das ist normal und ich habe vollstes Vertrauen, dass die Natur sich selbst am Besten regulieren kann (wie das letzte Bild auch schon zeigt).

Wo hat es mich nun hin getrieben? Motiviert vom Hahnenklee-Lied der Oberharzer Kochbananen könnte ein Abstecher zu Kuddel am Kuttelbacher Teich gemacht werden. Sinnvoller erscheint es mir aber, von der im gleichen Lied besungenen Hahnenkleer “Boxwiese” schön entlang des Grumbacher Graben zum Grumbacher Teich fahren. Der Weg ist teilweise wurzelig und angesichts eines nassen Frühjahrs an einigen Stellen doch sehr matschig. Sei es drum. Es macht auf jeden Fall Spaß.

Der Grumbacher Teich (eigentlich Unterer Grumbacher Teich) ist nicht zu verwechseln mit dem Mittleren, Oberen und Neuen Grumbacher Teich. Denn diese befinden sich in der Nähe des Kreuzeck bzw. Auerhahn. Zu empfehlen ist am Ende des Grumbacher Flößgrabens noch ein Blick auf den Grumbacher Wasserfall.

Das nächste Ziel entlang eines Grabrens ist dann der Lauthentaler Kunstgraben. So geht der Willi Müller Weg (der auch mal ein Grabenweg war) hoch über Wildemann in Richtung Kunstgraben. Der Weg war nicht immer frei, aber ein wenig Sport und runter vom Bike hat noch niemand geschadet.

Es ist schon beeindruckend, wie wir entlang eines Wassergrabens radeln, der schon im Jahr 1570 vorhanden gewesen sein soll. Leider gab es doch einige Stellen, an denen der Wasserlauf nicht mehr in gutem Zustand war. Ich finde es schade. Insbesondere die Schäden, die durch die Forstfahrzeuge entstanden sind, nehmen dem Graben an zwei Stellen schon ein wenig Charme. Aber das ist vernachlässigbar. Denn wir können auch kulturelles Wissen aufbauen, warum z.B. der Wasserlauf Wöhlersberg aufgefahren wurde. Wenn das nicht ausreicht, um hier zu fahren, ist es das Gefühl des puren Genussradelns.

Andere Stelle, gleiche Wasserwirtschaft: Östlich von Lauthental liegt Schulenberg. Und hier sollte es von Oberschulenberg zum Riesenbacher Graben gehen. Das ist eigentlich ein Wanderweg mit dem schönen Namen “Wasserwanderweg Schulenberger Bergbau”. Nun, wenn man wandern kann warum nicht auch Radeln? Und so kann man wunderbar entlang des Schalker Grabens (hier gibt es den Oberen und Unteren Schalker Graben) genüsslich in der Natur radeln und hört auf keinen Fall die Motorräder, die im Frühjahr wieder Saison im Harz haben und teilweise mit hochgezüchteten Motoren und waghalsiger Fahrweise für die ein oder andere akustische Umweltverschmutzung sorgen. Doch hier nicht.

Beide Gräben sind naturbelassen, der Weg ist teils recht schmal und teils sehr wurzelig. Auch wachsen beide Gräben im mittleren Bereich zunehmend zu. Aber das tut keinen Abbruch und ist gerade schön. .

Kurz noch um den Schalker Teich und schon ging es auf dem “Urbaner Graben” wieder entlang eines Grabens der Wasserwirtschaft. Nun der Graben ist nicht vom Leben in der (Groß-)Stadt, oder einem größeren städtischen Gemeinwesen geprägt, wie es die Duden Definition des Wortes Urban vermuten lässt. Vielmehr wurde er schon 1692 zur Wasserversorgung der Grube St. Urban aufgefahren. Will man jetzt weiter in Richtung Riesenbacher Graben, so bleiben wir auf gleicher Höhe.

Doch auch hier gilt wieder: Schade, dass dieses Naturdenkmal so verwildert und überwuchert ist. Und das offensichtlich seit Jahren. Aber wir haben uns durchgekämpft, bis wir mit unseren Rädern an einem steilen Geröllfeld dann doch umkehren mussten. So kann man aber in schöner Umgebung noch einige hundert Meter hoch über Oberschulenberg spazieren gehen. Mit Mountainbike oder auch ohne.

Der Riesenbacher Graben soll ein Graben im schwierigen Gelände sein. So zeigte es zumindest das Informationsschild der Harzwasserwerke. Und so ist auch der Titel dieses Blogeintrags entstanden. Auch beim Biken ist er im Augenblick nicht gerade ganz entspannt zu fahren. So sind im Mai 2024 an einigen Stellen Stromleitungen zu finden, die verlassen auf dem Grabenweg lagen. Und dank der starken Natur, die sich den Grabenweg zurück zu holen versucht, ist es z.Zt. es an einigen Stellen etwas enger. Nichts dramatisches, sondern ganz natürlich – schön.

Nun, schön ist der Weg nicht die ganze Zeit, das gehört auch zur Wahrheit dazu. Denn wie Eingangs schon beschrieben, gibt es auch noch viele graue Bereiche. Totholz!. Oder abgeholzte Bäume/Baumreste, wie das folgende Bild eindrucksvoll zeigt. Aber auch hier wächst zunehmend Grün nach.

Wer jetzt meint, dass der Weg so keine Fahrvergnügen (OK, das habe ich jetzt angelehnt an einen amerikanischen Werbespot meines Arbeitgebers aus dem Jahr 1990) bereitet und das Fahren des Weges analog des gleichnamigen Informationsschildes ein Fehlschlag sei, der kann auch den parallel den einige Höhenmeter tiefer legenden Julianer Aufschlaggraben entlang fahren (im Bild oben rechtsseitig zu sehen). Und das lässt sich wieder mit dem Begriff Genussradeln oder Fahrvergnügen bezeichnen. Denn bei wachen Augen sieht man das ein oder andere schöne Pflänzchen entlang des Grabenweges wachsen.

Am Ende diees Berichts soll noch der Hinweis gegeben werden, dass es immer spannend ist, den blauen Hinweisschildern mit den Wasserrädern zu folgen. Damit soll dann aber auch die Beschreibung von Eindrücken entlang der Wasserwirtschaft beendet werden. Denn nach erfolgreichen und anstrengenden Touren ist es das gute Recht eines Mountainbikers, einmal Rast zu machen. Warum nicht in Schulenberg?