Der Harz hat eine Menge an Kraft, die er entfalten kann. Kraft zum Auftanken nach anstrengenden Arbeitstagen um so Stress und Ärger zu reduzieren. Aber auch die Kraft, durch das Naturerlebnis Harz die kognitiven Fähigkeiten verbessern zu können. Weiterhin bietet der Harz und seine schöne Natur die Kraft, Emotionen und auch Demuth vor der Natur hervorzurufen. Doch eine Kraft, die mit nicht so positiven Eigenschaften belegt ist, bietet der Harz im Augenblick dank der Borkenkäferplage der vergangenen Jahre auch: Die Kraft, zerstörend zu wirken. Durch Schadenfeuer in der Natur.
Die Feuerwehr arbeitet dagegen und so hat sich der Goslarer Kreisbrandmeister für eine groß angelegte Waldbrandübung mit dem Namen Harzpower 2024 die Herausforderungen genauer angeschaut. Er bei der Waldbrandeinsatzübung sowohl für die Einsatzkräfte in der Technischen Einsatzleitung des Landkreises Goslar als auch die in einem angenommenen Schadensgebiet im Bereich der Halleschen Hütte einige knifflige Aufgaben einspielen.
Ich durfte als Leiter des Einsatzleitwagens (ELW2) der Kreisfeuerwehr im Einsatzabschnitt Ahrendsberg dabei sein und für die Koordination und Kommunikation der über 400 Einsatzkräfte aus dem Landkreis Goslar, Harz und Göttingen sowie den Städten Braunschweig und Wolfenbüttel sowie des Löschflugzeuges Hexe1 aus dem Landkreis Harz sorgen. Schade, dass aufgrund eines Realeinsatzes die Flugzeuge des Landes Niedersachsen nicht an der Übung teilnehmen konnten.
Nachdem ich am Freitag Nachmittag schon einmal in der technischen Einsatzleitung unterstützt hatte, begann der Sonnabend mit Ankunft an der Okertalsperre um 06:15 Uhr für mich recht früh. Die Stimmung, die die Natur nach Regen am Vortag für uns vorbereitet hatte, war wunderschön. Nebel kroch durch das Okertal und löste sich langsam auf. Die Okertalsperre war noch mit einer dichten Nebelwand überdeckt, während wir in der Höhe schon einen schönen leicht wärmenden Sonnenschein genießen konnten.
Ich traf die Besatzung des ELW 2 und nach Markierung einiger Wege für die auswärtigen Einsatzkräfte, die ich noch mit dem Polo der Feuerwehr Goslar abgefahren bin, konnten wir pünktlich um 07:00 Uhr den ELW 2 am Walderlebniszentrum Ahrendsberg nahe der Übungsleitung einsatzbereit melden.
Das Wetter versprach, warm zu werden. Die Einsatzkräfte waren schon in ihren Bereitstellungsräumen und die Übung konnte so richtig beginnen. Die erste Lagebesprechung mit dem Einsatzleiter Stefan Bettner fand noch im ELW 2 statt. Hierbei wurden die ersten Wassertransporteinheiten aus den Bereitstellungsräumen Oker und Harlingerode angefordert. Die Wasserversorgung wurde durch die Wassertransportzüge , innerhalb kürzester Zeit, aufgebaut. Die erste Pressekonferenz wurde ebenfalls im Bereich des Walderlebniszentrums Ahrendsberg durchgeführt.
In den ersten zwei Stunden konnte durch Wassertransportzüge aus Wolfsbug, dem Lankreis Harz und auch dem Landkreis Goslar über 90.000 Liter Wasser in die Einsatzstelle gebracht werden.
Die Einsatzkräfte des Waldbrandeinsatzuges des Landkreises Goslar und auch der GFFF-V Einheiten des Landes Niedersachsen übernahmen derweil die Brandbekämpfung in teils alpinem Gelände.
Parallel dazu lief der Aufbau einer Wasserförderung aus der Okertalsperre durch die Löschwasserfördereinheit der Feuerwehr Braunschweig.
Gegen 09:30 war das angeforderte Löschflugzeug Hexe 1 des Landkreises Harz auch in Hattorf einsatzbereit und konnte mit Wasser gefüllt werden, so dass der erste Abwurf von Löschwasser nach Koordination vom stv. Kreisbrandmeister LK Harz, Dr. Alexander Beck und Oskar vom ELW2 auch kurz nach 10:00 Uhr erfolgte.
Während der Übung folgten noch einige Lagebesprechungen im neuen TEL-Unterstützungsbus. Bei diesen leisteten neben den Feuerwehrabschnittsleitern sowohl das DRK, das mit Sanitätspersonal und auch Bergwachtpersonal für die Absturzsicherung in alpinem Gelände unterstützte, als auch das Waldbrandteam gute Unterstützung.
Nachdem das Waldbrandteam -natürlich nur rein virtuell- das Setzen von Gegenfeuern analysiert und geplant hat, war die Übung gegen 15 Uhr beendet.
Ein umfangreiches Lessons Learned wird in der Nachbereitung noch durchgeführt.
Ich habe viel lernen können und auch Freude an der Zusammenarbeit mit meinen Kameradinnen und Kameraden egal aus welchem Landkreis gehabt. Hoffen wir jedoch, dass wir im Harz weiterhin von großen Waldbränden verschont werden, denn schon die angenommene Lage ist sehr herausfordernd gewesen und ist in der Lage, eine große anzahl von Einsatzkräften an die Grenzen zu bringen.